ArchivEistauchübung in der Neuen Donau... oder wenn es im Wasser "wärmer" ist als draußen. Am 11.02.2012 wurde in der Neuen Donau bei schneidigen -13 °C Lufttemperatur und einer vergleichsweise angenehmen Wassertemperature von knapp über 0 °C eine Eistauchübung im Bereich des Segelhafen Nord veranstaltet. Um 10:00 fanden sich die Einsatzkräfte am Übungsort ein und verlegten gesammelt ca. 15 min später zur tatsächlichen Übungsstelle ca. 400 m stomabwärts. Bei Außentemperaturen von ca. –13 °C nahmen sechs Einsatztaucher (Jürgen Görtz, Wolfgang Hielle, Michael Hirschbichler, Alice Ruf, Gunter Schabauer und Dirk Strickmann) und drei Kollegen für die Oberflächensicherung (Martina Lubenik-Kraft, Michael Lubenik und Bernhard Biester) an der Übung teil. Der See- und Stromdienst der Wiener Polizei unterstützte durch die Anwesenheit einer Funkwagenbesatzung. Das Wetter war klar und sonnig, jedoch lag die gefühlte Temperatur durch den mäßig starken Wind auf der Eisoberfläche bei geschätzten -25 °C. Anschließend erfolgte die Einteilung zum Schneeräumen, da die Eisfläche flächendeckend mit ca. 3 cm Schnee bedeckt war. Die Bereiche rund um die beiden geplanten Einstiegslöcher wurden großzügig vom Schnee befreit. Zur besseren Erkennung der Einstiege von unten, wurden für den unwahrscheinlich Fall des Verlusts der Sicherungsleine, ca. 50 cm breite Streifen von den Einstiegslöchern sternförmig in einer Länge von ca. 10 Metern freigeräumt. Diese freien Streifen waren beim späteren Tauchgang von der Unterseite der Eisfläche gut zu erkennen. Die Eisplatten, die eine Stärke von 22 cm aufwiesen, wurden zum späteren Verschließen unter das Eis geschoben. Die Kante des quadratischen Loches wurde mit Holzbrettern gesichert, um die Schnittkanten zu sichern, um eine bessere Standmöglichkeit für den Leinenführer zu gewährleisten und um das Herausklettern der Taucher zu erleichtern. Die geräumte Übungsfläche wurde während dessen von den anderen Kameraden mit einem rot-weißen Absperrband und Holzstehern gesichert. Dazu wurden mit der Kettensäge kleine Löcher ins Eis geschnitten, die Hölzer hineingesteckt und mit Schnee und etwas Wasser im Eis „einzementiert“. Zum Verlassen des Eislochs wurden die Taucher durch Kameraden an der Oberfläche unterstützt und herausgehoben. Nach dem Verlassen des Wassers kamen dann neue Probleme auf uns zu: Geräte, die auf der Eisfläche abgelegt wurden, froren sofort an und waren nur mehr mit großer Kraftanstrengung von dieser zu trennen; Karabiner, mit denen Ausrüstungsgegenstände am Tauchgerät befestigt waren konnten schon nach Sekunden nicht mehr betätigt werden; Anzüge gefroren innerhalb von Sekunden und wurden äußerst bockig, ebenso die Latexmanschetten; gefrorene Anzüge konnten kaum alleine ausgezogen werden; die Reißverschlüsse der Trockentauchanzüge mussten erst mit warmem Wasser aufgetaut werden; Neoprenkopfhauben und Wärmekrägen vereisten zu einem Stück und machten das Ausziehen durch die fehlende Elastizität zu einer Apnoe-Übung. Bevor der letzte Taucher das Wasser verließ, lockerte dieser die unters Eis geschobene Eisscholle, die nach seinem Verlassen wieder in das Loch gebracht wurde. Die Spalten wurden mit Schnee verschlossen und froren rasch zu. Das rot-weiße Absperrband und die Holzsteher wurden als Sicherung belassen, um eventuelle Eisläufer und Spaziergänger vor den wieder verschlossenen Löchern zu warnen. Erstellt von: Dirk Strickmann
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